Lars Eidinger liest

Sonderveranstaltung

Lars Eidinger liest

Texte von Thomas Brasch

Interpretiert am Schlagzeug von George Kranz
Im Rahmen der Reihe Große Namen — Große Texte

»Ich liebe dich kann man / auf dreierlei Weise betonen. / Wie spricht man den Satz ohne Betonung?« 
Liebe ist für Thomas Brasch eine Haltung, die sich jeder Festlegung verweigert. Eine Haltung, die ihre Träume fürchtend und sehnend der Wirklichkeit aussetzt und das Mögliche stets in den Horizont des Unmöglichen stellt. Seine dichterische Leidenschaft hofft und verzweifelt, vertraut und betrügt, preist und vernichtet. Im Februar 2025 wäre der unbeugsame Dichter, Dramatiker, Filmemacher 80 Jahre alt geworden. Als Sohn eines berühmten Antifaschisten und Honecker-Freundes im Osten aufgewachsen flieht er als junger Mann in den Westen.
Lars Eidinger liest dessen Gedichte und George Kranz interpretiert sie auf dem Schlagzeug. Seit 2023 touren sie damit durch den deutschsprachigen Raum. 
 
Thomas Brasch, geboren 1945 in Westow, aufgewachsen in der DDR. 1964 Aufnahme eines Studiums der Journalistik in Leipzig. 1965 aufgrund von Systemkritik zwangsexmatrikuliert. 1966 erste Theaterarbeit an der Volksbühne Berlin. 1967–68 Studium der Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg. Ab 1970 Arbeit als freier Schriftsteller, erste Hörspiele und Theaterstücke, u. a. »Lovely Rita« (1975). Nach seiner Übersiedelung in die BRD 1976 veröffentlichte Brasch weiterhin Theaterstücke sowie Prosa- und Lyrikbände, u. a. »Vor den Vätern sterben die Söhne« (1977), »Kargo. 32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen« (1977) oder »Mädchenmörder Brunke« (1999). Außerdem Übersetzungen von Shakespeare und Tschechow sowie Arbeiten als Regisseur, u. a. bei »Engel aus Eisen« (1981) und »Der Passagier – Welcome to Germany« (1988). Brasch starb im Jahr 2001 in Berlin. 
 

Der 1976 in Berlin-West geborene Künstler Lars Eidinger arbeitet als Schauspieler, Regisseur, Fotograf und DJ. Sein Studium absolvierte er an der HfS „Ernst Busch“. Einen Namen machte er sich als langjähriges Ensemble Mitglied der Berliner Schaubühne zu dessen festem Ensemble er seit 1999 gehört. Sein aktuelles Repertoire umfasst „Hamlet“, „Richard III“ in der Inszenierung von Thomas Ostermeier sowie das Taten-Drang-Drama „Peer Gynt“, das in Zusammenarbeit mit dem visuellen Künstler John Bock entstanden ist. Regie führte er bei „Die Räuber“ und „Romeo und Julia“ ebenfalls an der Schaubühne. In den Jahren 2021/22 spielte er die Titelrolle im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Im Bereich Film arbeitete er unter anderem mit Regisseur*innen wie Maren Ade, Hans-Christian Schmid, Tom Tykwer, Matthias Glasner, Chris Kraus, Olivier Assayaz, Noah Baumbach, Tim Burton und Peter Greenaway zusammen. 

 

George Kranz, geboren 1956. Von 1980–83 Schlagzeuger der Berliner Band Zeitgeist, parallel arbeitet er mit Ulla Meinecke. 1983 erlangte Kranz mit seiner Solo-Single »Trommeltanz« oder auch »Din Daa Daa« internationale Bekanntheit. Es folgten weiter Solo-Alben, u. a. »Move it!« (1989) und »Sticky Druisin‹« (1995). Daneben immer wieder Musik für Film und Fernsehen. Seit »Alles Plastik« (Regie: Wolfgang Kolneder, 1980) regelmäßige Arbeiten am Grips Theater – als Musiker bei »Linie 1« (Regie: Wolfgang Kolneder, 1986) sowie als Texter, Komponist oder Produzent. Außerdem Arbeiten als Schauspieler, u. a. im Film »Magic Sticks« (1987), für den er auch den gleichnamigen Titelsong schrieb, und unter der Regie von Thomas Brasch bei »Der Passagier – Welcome to Germany« (1988). Seitdem schreibt er Theater- und Filmmusiken und arbeitete mit Third World, The Roots, den Ying Yang Twins, den Phenix Horns und vielen anderen.

Termine

Bismarckplatz