Bühne frei: SAD 88 | OVIGO Theater Bühne frei: SAD 88 | OVIGO Theater

Bühne frei: SAD 88 | OVIGO Theater

Sonderveranstaltung

Bühne frei: SAD 88 | OVIGO Theater
Bühne frei: SAD 88 | OVIGO Theater

Ein Stück über Wut, Angst und Feuer.

Dauer: ca. 90 Minuten | keine Pause

Regensburg ist bunt und freut sich über eine äußerst facettenreiche Freie und Laien-Kulturszene. Das Theater Regensburg stellt nach einem Ausschreibungsverfahren im Mai und Juni an ausgewählten Terminen seine Bühnen für freie und/oder gemeinnützige kreative Gruppen und Kultur-Initiativen 100% mietfrei zur Verfügung. Die Einnahme geht an die jeweilige Kulturinitiative – quasi als Startkapital für weitere Projekte, nach Abzug weniger Kosten. Die Gewinner stehen fest:

Solingen, Hoyerswerda, Eberswalde, Hanau, Mölln oder Halle. Diese Orte werden genannt, wenn es um rechtsextremistische Anschläge nach dem Zweiten Weltkrieg geht. Doch bis heute ist es weitgehend unbekannt, dass sich der erste rassistisch motivierte Brandanschlag in der Bundesrepublik Deutschland in Schwandorf ereignet hat. Am 17. Dezember 1988 steckte der stadtbekannte Neonazi Josef S. das Habermeier-Haus an der Ecke Schwaiger-/Postgartenstraße in Brand. Vor Gericht lieferte er später den Grund: Er hasste eben Ausländer. Vier Menschen starben: Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (12), Jürgen Hübener (47). Doch wieso taten sich Stadt und Region lange Zeit so schwer, das Verbrechen aufzuarbeiten? Warum waren einflussreiche Personen lieber darum bemüht, das Geschehene unter den Teppich zu kehren, als ein Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen? Was in Schwandorf passierte, kann stellvertretend für ganz Deutschland stehen, wo nach Angaben der Amadeu Antonio Stiftung seit der Wiedervereinigung weit über 200 Menschen Opfer rechter Gewalt wurden. In einem Klima, in welchem rechte Parteien immer stärker werden, sich Hass, Hetze, Lügen und stumpfe Parolen wie Lauffeuer verbreiten, ist es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen. Wir wollen nicht wegschauen. Wir wollen nicht vergessen. Wir müssen erinnern.

SAD–88 stammt aus der Feder von OVIGO-Chef Florian Wein, der es eigenes für das Theater geschrieben hat. Es gab bereits (sehr erfolgreiche) reguläre Aufführungen mit vier Schauspielern, die ein großes mediales Echo erfahren haben. Die Uraufführung war am 17. Dezember 2024, dem Jahrestag des Anschlages. Dem Stück wird eine besondere emotionale Wucht attestiert, mit der die Tat und das Andenken an die vier Todesopfer real werden. Für SAD–88 konnte das OVIGO Theater die bekannte Filmschauspielerin Anna Maria Sturm gewinnen, die für dieses Herzensthema auf ihre übliche Gage verzichtet. Sturm ist Schwandorferin und schon ihre Mutter Irene Maria war jahre- und jahrzehntelang eine Vorkämpferin im Ringen um ein angemessenes Gedenken an die Opfer in der Stadt. „Ich habe jahrelang recherchiert und an dem Thema gearbeitet“, so Autor und Regisseur Florian Wein, der auch eine der vier Rollen im Stück übernimmt. „Dass wir nun vom Theater Regensburger eingeladen wurden, im Antoniushaus zu spielen, ist eine große Ehre. Es ist eine tolle Möglichkeit, das Thema und das Stück einem noch größeren Publikum zu präsentieren.“ Doch Wein warnt auch: „Es ist nichts für schwache Nerven. SAD–88 ist schonungslos und legt den Finger in die Wunde. Ein Stück, das wehtun muss.“

Besetzung

08.06.2025, 20.00 Uhr
Regie & Autor
Florian Wein
Regieassistenz
Cora Spalek, Ilona Glück, Marietta König
Maske
Ingrid Schramm, Daniela Stanilewicz
Technik
Patrick Seibicke, Cora Spalek, Marietta König, André Gießübl
Schauspieler*innen
Anna Maria Sturm, Florian Wein, Lisamarie Berger, Daniel Adler

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