María de Buenos Aires

Tanz
María de Buenos Aires
Tango-Operita in 16 Bildern
Musik von Astor Piazzolla
Libretto von Horacio Ferrer
Deutsche Fassung von Christian Lehnert
Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten | keine Pause
Astor Piazzolla (1921–1992) komponierte mit MARÍA DE BUENOS AIRES eine Liebeserklärung an den Tango und an seine Heimatstadt Buenos Aires, die in der Titelfigur María, der ursprünglich namensgebenden Stadtheiligen, menschliche Gestalt annimmt. María ist zugleich Heilige und Sünderin, Begehrte und Verlassene, eine Liebende und Leidende, gefangen in einem Netz von Gewalt, Sexualität, Sehnsüchten und Fantasien. Ihre Existenz zwischen Illusion und Wirklichkeit ist so vielfältig wie die Geschichte dieser Stadt und ihrer Bewohner – eine Geschichte vom ewigen Kreislauf des Werdens und Wieder-Vergehens.
Piazzolla erschuf mit MARÍA DE BUENOS AIRES keine herkömmliche Oper, sondern verschränkte Schauspiel, Gesang und Tanz raffiniert mit den verschiedenen Stilen des Tango Nuevo. Grundlage für die 1968 uraufgeführte Revue sind die Texte des Lyrikers Horacio Ferrer.
Sommer Ulrickson begreift Piazzollas MARÍA DE BUENOS AIRES als Projektionsfläche für Sehnsüchte und Hoffnungen. In ihrer Inszenierung greift sie die verschiedenen Ebenen der metaphorischen Bildwelten auf und legt die verborgenen Schichten des Werkes frei.
Besetzung
Termine
Einführung 14.30 Uhr
Nachgespräch im Anschluss
Vorstellung mit Kinderbetreuung, Anmeldung & weitere Informationen
Presse
„Durch die sechzehn Bilder des 90-minütigen hochintensiven Abends führt als Erzähler El Duende – ein Geist, der in Sommer Ulricksons Inszenierung als heruntergekommener, drogensüchtiger Clochard aus der Proszeniumsloge steigt. [...]
Thomas Mehlhorn ist ein deutscher El Duende, und die Übersetzung von Christian Lehnert ermöglicht dem Regensburger Publikum in die enorme Wortgewalt des Librettos von Ferrer einzutauchen, fordert aber auch, sich dem Bilderrausch dieser Sprache hinzugeben und sich mitreißen zu lassen.
Es sind jedoch die singenden Erzählfiguren, die an diesem Abend noch tiefer berühren können. Die Szenen der Tenöre Carlos Moreno Pelizari und Alejandro Nicolás Firlei Fernández verströmen eine große Innigkeit, die durch Piazzollas Musik zum Ausdruck kommt. [...]
Zusammen mit María Bayarri Pérez hat Sommer Ulrickson eine moderne Choreografie entwickelt, die das Gewalttätige, das Schmerzhafte in Ferrers Texten in den Vordergrund rückt. [...]
Die Mezzosopranistin Fabiana Locke verkörpert sie (María) überzeugend und verschmilzt regelrecht mit dem Tanzensemble. [...]
Dirigent Andreas Kowalewitz und die Tangomusiker im Regensburger Orchestergraben widmen sich mit Gespür und Verve der großen Bandbreite dieser expressiven Musik zwischen zartester lyrischer Kantilene und wild-skurrilem Totentanz. Ein packender Abend, der nachwirkt!“ — (27.02.23)
„Die Tango-Operita ‚Maria de Buenos Aires‘ feierte eine beglückende Premiere“, titelt die Mittelbayerische Zeitung.
„Sommer Ulricksons Inszenierung und Choreografie (zusammen mit Maria Bayarri Pérez) ist dabei keineswegs das Abbild einer Dystopie, sondern es bleibt unter dem verklärenden Mantel der Melancholie, der sich sanft über die monochromen Szenen legt, stets dem Leben zugewandt. [...]
Was die kleine Combo aus Streichern, Flöte, Akkordeon, Gitarre, Schlagwerk und Klavier unter der Leitung von Andreas Kowalewitz aus dem Orchestergraben hören lassen, ist stilistisch liebevoll und akkurat, sorgt für das genau richtige, eigentümliche und stilprägende Klangbild des Tango Nuevos. Dazu tragen neben Fabiana Locke auch Carlos Moreno Pelizari, Alejandro Nicolás Firlei Fernández, Felix Rabas und Carlos Moreno Pelizari bei, sie treffen stilsicher das perfekt verruchte und erotisch fiebrige Timbre, das diese Musik so ungemein ausmacht. Überhaupt sticht die Ensembleleistung als solches heraus, selten kann man das Tanz- und Musiktheater so symbiotisch und in dieser bestechenden Verschmelzung erleben, wie es diese beglückende und anrührende Interpretation der Operita von Astor Piazzolla und Horacio Ferrer vor Augen führt. [...]
Freischwebend von einer konkreten Handlung wird die feinsinnige Collage aus Poesie, Musik und Tanz zu einer bewegenden und trotzigen Liebeserklärung an das Leben und ein weiterer großer Meilenstein des Theaters Regensburg unter der neuen Intendanz. Wer davon nicht mitgerissen und bewegt ist, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen. Das ist sicher.“ — (26.02.23)
„Klischeefreies Assoziationstheater: Piazzollas ‚María de Buenos Aires‘ am Theater Regensburg“, titelt die Neue Musikzeitung.
„Zusammen mit María Bayarri Pérez hat sie (Regisseurin Sommer Ulrickson) ein dichtes Tanz- und Bewegungstheater konzipiert, das Räume für Assoziationen offen hält. [...]
Getanzt wird grandios: modern, ausdrucksstark, ohne in abgegriffene Bewegungsmuster zu verfallen. Ein Glanzstück sind die drei zuckenden Marionetten im zweiten Teil, der mit dem köstlichen Auftritt der Psychoanalytiker (eine Anspielung auf diesen in Buenos Aires in Rekordzahl vertretenen Berufsstand) szenisch nochmal richtig Fahrt gewinnt. Das liegt auch an der Musik, bei der Piazzolla sich hier öfter als im ersten Teil nicht nur auf seine rhythmische Prägnanz und melodische Genialität verlässt, sondern seinen Tango nuevo auch einmal impressionistisch ausfasern lässt.
Andreas Kowalewitz hat das elfköpfige Ensemble aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters gut auf diesen sehr speziellen Tonfall eingestellt und leitet es vom Klavier aus sicher durch den Abend.“ — (26.02.23)