Schauspiel
Schauspiel von Svian Ben Yishai, Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch und Ivna Zič
Mit Übersetzungen von Tobias Herzberg und Hinrich Schmidt-Henkel
Zu allen Vorstellungen (außer der Premiere) findet 30 Minuten vor Beginn eine Einführung und im Anschluss ein Nachgespräch statt.
Nora und Torvald Helmer sind seit acht Jahren verheiratet und leben dem Anschein nach das perfekte Ehe- und Familienglück: Putzige Kosenamen, drei Kinder und vielversprechende Aufstiegschancen für Torvald. Im neuen Jahr soll er zum Bankdirektor befördert werden. Doch zunächst stehen die Weihnachtsfeiertage an und mit ihnen plötzlich alte Bekannte vor der Tür, welche die glückliche Fassade bröckeln lassen. Denn in den ersten Ehejahren hat Nora eine Unterschrift auf einem Schuldschein gefälscht, um ihren damals kranken Mann finanziell zu unterstützen. Damit wird sie jetzt erpresst. In die Intrige verwickelt sind der Rechtsanwalt Krogstad und Noras Jugendfreundin Kristine Linde. Beide wollen berufliche Vorteile erzwingen, jetzt wo Torvald mehr Einfluss haben wird. Nora weiß, dass ihre gesamte Existenz auf dem Spiel steht. Als Torvald von der Schuld erfährt, reagiert er aber nicht nur mit Beschimpfungen. Um das Ansehen aufrecht zu erhalten, soll die Fassade einer intakten Ehe gewahrt werden. Doch damit ist Nora nicht einverstanden …
1879 war Ibsens NORA, die mit Konventionen und patriarchalen Strukturen bricht, eine Provokation. Knapp 150 Jahre später erweitern die Autorinnen Sivan Ben Yishai, Gerhild Steinbuch und Ivna Žic den bürgerlichen Theaterthriller um aktuelle Sichtweisen. So entsteht ein kraftvolles Spannungsfeld aus modernen und vergangenen Stimmen, das sich auch mit der privilegierten Situation Noras und den Perspektiven der Kinder auseinandersetzt.