Parade

Musiktheater

Parade

Musical in zwei Akten

Musik und Songtexte von Jason Robert Brown
Buch von Alfred Uhry
Mitkonzipiert und am Broadway inszeniert von Harold Prince

Deutsch von Wolfgang Adenberg (2020)

In Kooperation mit CANTEMUS Regensburg

12+

Dauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten | eine Pause

 

 

Trigger-Hinweis:
Das Musical PARADE verhandelt - in starker Sprache - sensible Inhalte (Sexualisierte Gewalt, Antisemitismus und Rassismus), die negative und/oder verletzende Gefühle auslösen oder hervorrufen können.

Deutschsprachige Erstaufführung

Nach einer wahren Begebenheit: Atlanta, Georgia. 1913. Leo Frank, ein in Brooklyn geborener Jude, wird fälschlicherweise beschuldigt, Mary Phagan – ein junges Mädchen, das in der von ihm geleiteten Fabrik arbeitet – vergewaltigt und getötet zu haben. Der öffentliche Aufschrei über den Tod des Mädchens wird zusätzlich von politischen Opportunisten und einer tollwütigen Presse geschürt. Leo Frank wird durch einen „Jahrhundert-Prozess“ getrieben, für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Durch den Nachweis von Falschaussagen und dem Fehlen von Beweisen überzeugt seine heldenhafte Frau Lucille den Gouverneur, das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umzuwandeln. Trotz dieser Revision erhängt ein Lynchmob Leo Frank in Mary Phagans Heimatstadt Marietta, Georgia.

Der Fall „Leo Frank“ lenkte die internationale Aufmerksamkeit auf den amerikanischen Antisemitismus und war ausschlaggebend für die Gründung der „Anti-Diffamierungs-Liga“ sowie für die Wiederbelebung des „Ku-Klux-Klan“. Inmitten religiöser Intoleranz, politischer Ungerechtigkeit und rassistischer Spannungen erkundet das tragisch-mitreißende Musical PARADE die Beständigkeit von Liebe und Hoffnung.

Jason Robert Browns (*1970) facettenreiche Partitur, welche mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde, nimmt Anleihen bei Folk, Gospel, Dixie-Jazz, Rhythm and Blues, Pop-Rock und verleiht der eindringlichen Geschichte einen wahrhaften Südstaaten-Sound.

Besetzung

Paul Kmetsch & Ensemble Paul Kmetsch & Ensemble © Marie Liebig
Paul Kmetsch & Ensemble © Marie Liebig
Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Ensemble Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Ensemble © Marie Liebig
Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Ensemble © Marie Liebig
Felix Rabas, Paul Kmetsch & Ensemble Felix Rabas, Paul Kmetsch & Ensemble © Marie Liebig
Felix Rabas, Paul Kmetsch & Ensemble © Marie Liebig
Michael Daub, Lennart Gottmann & Alejandro Nicolás Firlei Fernández Michael Daub, Lennart Gottmann & Alejandro Nicolás Firlei Fernández © Marie Liebig
Michael Daub, Lennart Gottmann & Alejandro Nicolás Firlei Fernández © Marie Liebig
Benedikt Eder, Mario Mariano & Felix Scharff Benedikt Eder, Mario Mariano & Felix Scharff © Marie Liebig
Benedikt Eder, Mario Mariano & Felix Scharff © Marie Liebig
Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke © Marie Liebig
Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke © Marie Liebig
Fabiana Locke & Ensemble Fabiana Locke & Ensemble © Marie Liebig
Fabiana Locke & Ensemble © Marie Liebig
Ensemble Ensemble © Marie Liebig
Ensemble © Marie Liebig
Benedikt Eder, Kathrin Berg, Lennart Gottmann, Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke Benedikt Eder, Kathrin Berg, Lennart Gottmann, Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke © Marie Liebig
Benedikt Eder, Kathrin Berg, Lennart Gottmann, Alejandro Nicolás Firlei Fernández & Fabiana Locke © Marie Liebig
Louisa Heiser & Mario Mariano Louisa Heiser & Mario Mariano © Marie Liebig
Louisa Heiser & Mario Mariano © Marie Liebig
Seymur Karimov, Kathrin Berg & Opernchor Seymur Karimov, Kathrin Berg & Opernchor © Marie Liebig
Seymur Karimov, Kathrin Berg & Opernchor © Marie Liebig
William Baugh & Ensemble William Baugh & Ensemble © Marie Liebig
William Baugh & Ensemble © Marie Liebig
Felix Scharff, Fabiana Locke & Alejandro Nicolás Firlei Fernández  Felix Scharff, Fabiana Locke & Alejandro Nicolás Firlei Fernández  © Marie Liebig
Felix Scharff, Fabiana Locke & Alejandro Nicolás Firlei Fernández © Marie Liebig
 
 

Presse

online-szene-mag by no.men

„Die Inszenierung von Simon Eichenberger und die Dramaturgie von Ronny Scholz vertrauen auf die starke Wirkung der Geschichte und kommen ohne sichtbare Aktualisierung aus.  [...] Leo Frank wird von Alejandro Nicolas Firlei Fernandez als seriöser, akkurater, zurückhaltender Fabrikherr gezeichnet, und überrascht in der Szene, als er slapstick-artig all die Vorwürfe der falschen Zeugen darstellt. In der Rolle der Ehefrau Lucille Frank glänzt die wunderbare, bezaubernde Fabiana Locke sowohl gesanglich als auch  darstellerisch. Neben all den weiteren Darstellern, die eigentlich alle eine namentliche Erwähnung verdienten, soll noch William Baugh in der Rolle als Jim Conley genannt werden – der Chor der Gefangenengang ist ein regelrechtes Blues-Highlight der Vorstellung. Und ebenso seien die jungen Sängerinnen des Cantemus.Chores erwähnt, die in der Premiere ihren Auftritt hatten: Sarah Scherwitz, Julia Bothschafter, Mieke Bahnmüller und Jule Haber sangen und spielten ihren Part ausgezeichnet. Dass auch der Opernbariton Seymur Karimov ‚Musical kann‘, zeigt die Vielseitigkeit des Regensburger Ensembles.

Die Komposition von Jason Robert Brown ist ein außergewöhnlich stimmiger Mix aus den Klängen der amerikanischen Südstaaten: Blues, Gospel, Dixie, Jazz, Folk und Pop-Rock vermischen sich zu einem Sound, den das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Alistair Lilley mitreißend umsetzt. [...] Für diese Musical-Inszenierung wurden im Theater am Bismarckplatz alle dramaturgischen und bühnentechnischen Register gezogen. Das Bühnenbild (Sam Madwar) zeigt sich als äußerst wandelbar und gestaltet dank Dreh- und Hebetechnik sowohl Raum für die Massenszenen (überzeugend auch dieses Mal wieder der Regensburger Opernchor) als auch für intime Zweisamkeit, unterstützt durch die hervorragende Lichtregie von Martin Stevens und Simon Eichenberger.

Schnelle Szenenwechsel, ähnlich Filmschnitten, passende Kostüme, einfrierende Szenen gestalten eine spannende Aufführung und machen neben all den bereits angesprochenen Highlights die zweieinhalb Stunden der Vorstellung zu einem fesselnden Abend.“ — (16.4.23)

Marianne Sperb
Mittelbayerische Zeitung

„Das Theater Regensburg zieht für ‚Parade‘ alle Register. Orchester, Chor, Cantemus-Chor und 18 Solisten setzen das Musical um. Auf der Bühne am Bismarckplatz hat man noch selten so viele Menschen gesehen und hinter der Bühne greift allein für die Wechsel der 300 Kostüme eine tollkühne Logistik ineinander.

Regisseur Simon Eichenberger bleibt dicht an den Fakten und in der Zeit [...]. Er erzählt ‚Parade‘ breit ausgemalt, fast filmisch. Sein Ansatz ist stimmig, weil gerade die historische Treue deutlich macht: Geschichte wiederholt sich, von 1915 trennt uns ein Wimpernschlag. Auch die Kostüme von Aleš Valášeks verweisen auf die Mode der Zeit, mit langen Röcken und Rüschenblusen, Anzügen und Strohhüten. Die Bühne von Sam Madwar ist ein Kunstwerk für sich. Der Aufbau funktioniert als Fabrik, Büro, Gerichtssaal, Bankett, Straße, Wohnung, Zelle. Räume und Möbel klappen präzise wie ein Uhrwerk auf und zu, schrauben sich hoch oder sinken nach unten. Die ausgeklügelte Lichtführung (Martin Stevens) switcht von Drinnen nach Draußen, von Tag zu Nacht, alles in schnellen Schnitten zwischen vielen kurzen Szenen. Das Publikum folgt diesem Krimi atemlos. [...]

Das Ensemble zeigt eine Glanzleistung, singt, spielt und tanzt mit vollem Einsatz und großer Virtuosität, auch wenn die anspruchsvolle Musik in ein paar Solos an Grenzen führt. Alejandro Nicolás Firlei Fernández als rational-korrekter Leo ragt heraus, genau wie Fabiana Locke als erst verwöhnte, dann emanzipierte Lucille, Felix Rabas als rachsüchtiger Frankie Epps und Mario Mariano als durch und durch zynischer Newt Lee.“ — (16.4.23)

Juan Martin Koch
nmz — neue musikzeitung

„ [...] viel besser kann man das an einem Stadttheater wohl nicht machen. Vor dem Hintergrund der stets präsenten Bleistiftfabrik (Leo Franks Arbeitsplatz als Direktor und Ort des Verbrechens) finden mittels Dreh- und Hebebühne reibungslose Szenenwechsel statt. Was hier von Regisseur Simon Eichenberger bestens koordiniert in Sachen Bühnenraffinesse (Sam Madwar), Kostümvielfalt (Aleš Valášek) und Lichtstimmung (Martin Stevens) aufgefahren wird, wäre eines spezialisierten Musicaltheaters jederzeit würdig. [...]

Die Besetzung, darunter viele feste Ensemblemitglieder und People of colour, ist bis in kleinere Rollen des riesigen Casts hervorragend: Paul Kmetsch (Junger Soldat / Britt Craig), Michael Daub (Alter Soldat / Tom Watson / Wächter) und Felix Rabas (Frankie Epps / Wächter) beweisen in ihren Mehrfachaufgaben beeindruckende Wandlungsfähigkeit, Benedikt Eder ist ein durchtriebener Staatsanwalt Dorsey, William Baugh ein stimmintensiver, als wahrer Täter falsch aussagender Jim Conley, Kathrin Berg eine berührende Opfermutter. Darstellerisch und stimmlich enorme Präsenz zeigt nicht nur der Opernchor, auch der Cantemus Chor der Musikschule überzeugt als Kollektiv ebenso wie solistisch, allen voran Sarah Scherwitz als das Mordopfer Mary Phagan. Vor allem aber sind die Hauptrollen bei Alejandro Nicolás Firlei Fernández als Leo Frank und Fabiana Locke als dessen Frau Lucille in fabelhaft guten Händen.“ — (16.4.23)

Ingo Göllner
musicalzentrale
„Ein 18-köpfiges Ensemble, dazu Chor und Statisterie, 40 Orchestermusiker, historische Kostüme, ein sich ständig änderndes Bühnenbild – ein Kraftakt für das Theater Regensburg. Doch bei aller Gigantomanie ist ‚Parade‘ vor allem eins: ein sehr gutes Stück. [...]
 
Es ist schlicht grandios, wie Brown mit den Stilen spielt. Er schafft große pathetische und filigrane transparente Momente. Dabei verlangt er durch knifflige Rhythmen und Partien mit ordentlichem Tonumfang Ensemble und Orchester einiges ab. Das Philharmonische Orchester Regensburg stellt sich der Herausforderung. Dirigent Alistair Lilley kitzelt aus seinen Musikerinnen und Musikern feinstes Pianissimo heraus und und schwingt sie zu massivem Fortissimo auf.
Bis auf wenige Gäste in kleineren Rollen stehen hauseigene Ensemblemitglieder auf der Bühne. Einer der Gäste ist William Bough als Jim Conley. Conleys Aussage vor Gericht ist ein Höhepunkt der Aufführung. [...] Sehr präsent auch Michael Daub als hetzender Populist Tom Watson mit bedrohlichem Bariton und Fanatismus im Blick und der energetische Benedikt Eder als Hugh Dorsey, Staatsanwalt mit politischen Ambitionen.
Das Ehepaar Frank, über das unerwartet eine Tragödie hereinbricht, ist mit Fabiana Locke und Alejandro Nicolás Firlei Fernández besetzt. Locke zeichnet glaubwürdig eine Frau, die sich von der Hausfrau mit unerfülltem Kinderwunsch zur selbstbewussten Aufklärerin wandelt. Ihr warmer Mezzosopran passt zu dieser emotionalen Rolle. Alejandro Nicolás Firlei Fernández macht es dem Publikum erst schwer, auf Leo Franks Seite zu sein. [...] Ein trockener, auf den ersten Blick emotionsloser Charakter. Ein guter Schachzug, ihm nicht sofort die Herzen des Publikums zufliegen zu lassen, sondern als verschlossene und introvertierte Figur, mit der man fremdelt, zu inszenieren. Umso größer der Bruch, wenn Fernández in der Gerichtsszene in der Aussage eines Mädchens mit vollem Körpereinsatz den diabolischen Verführer mimt. [...]
 
Sam Madwar nimmt für sein Bühnenbild eine hohe Backsteinmauer des Fabrikgebäudes als Rückwand, die in das Haus der Franks übergeht. Die Regensburger Bühnentechnik zeigt, was sie kann. Sehr gut auch der atmosphärische Lichteinsatz von Martin Stevens und Regisseur Simon Eichenberger. [...]
 
Ein Stück mit einer so großen Besetzung und solchen Anforderungen an Bühnenbild und Technik flüssig zu inszenieren, ist schon eine Leistung. Simon Eichenberger hat als Regisseur und Choreograf alle Hände voll zu tun, sein Ensemble auf der Bühne zu imposanten Bildern zu arrangieren. Ein Bilderrausch, unterbrochen von wohltuend stillen Momenten. Ein großes Lob auch an die Kostümabteilung, die unter der Leitung von Aleš Valášek das große Ensemble mit mehreren – teils recht pompösen – zeitgenössischen Kostümen pro Darsteller einkleiden musste.“ — (19.4.23)

Charlotte Roemer
Lautschrift - Die Studentenzeitschrift der Uni Regensburg
„Es war ein Fest – ‚Parade‘ im Theater Regensburg“, titelt die Lautschrift — die Studierendenzeitschrift der Uni Regensburg
 
„Das beliebte Broadway-Musical feierte seine deutschsprachige Uraufführung in Regensburg und dabei zog das Ensemble alle Register. [...]
 
In Regensburg wird das Stück als stimmungsvolles Gesamtbild inszeniert. Die Regensburger Bühnenbilder:innen schufen mit ihrer Kulisse einen fast schon cineastischen Hintergrund, der die Stimmung des Stücks sehr gut transportierte. Das Orchester und die Akteure boten eine überragende musikalische Darstellung. Die Inszenierung der Lieder und die Übersetzung der Texte gelang. Auch gesanglich überzeugte das Regensburger Ensemble auf voller Linie. Im vollbesetzten Theater fieberte das Publikum insgesamt zweieinhalb Stunden mit Leo und Lucille Frank mit. Derweil spielen auch noch mehrere andere Charaktere eine wichtige Rolle, zum Beispiel Britt Craig (Paul Kmetsch) der sensationshungrige Boulevardjournalist, der den Mord an Mary für seine eigene Karriere ausschlachtet und sich wahnsinnig über die Breaking-News freut. Ein weiteres Highlight war die Performance des Hausmeisters Jim Conley (William Baugh), der besonders durch seine Gesangs- und Tanzeinlagen überzeugte. Baugh lieferte eine wunderbare Blues Darstellung von Conleyals Gefangener in der Straßenbaukolonie.“ — (20.4.23)

Uwe Mitsching
Bayerische Staatszeitung
„Erfolgreich vom Broadway an den Bismarckplatz: Regensburg bejubelt das Musical ‚Parade‘“, schreibt die Bayerische Staatszeitung.
 
„Die vielschichtige Handlung ist filmreif – und filmische Mittel hat Regisseur Simon Eichenberger auch benützt: Drehbühne, Versenkungen, raffinierte Lichtregie, Massenszenen, hohes Schnitttempo ergeben mitreißendes Theater. Genauso wie die Musik, die von allem lebt, was Jazz sein kann: Swing, Gospel, Folk-Rock, Blues,Funk zählt das Programmheft allein schon auf. Und schmissiger, anrührender, tränengesättigter kann man alles wohl kaum spielen als das Philharmonische Orchester Regensburg unter der Leitung von Alistair Lilley.
Eichenberger hat sich an alten Musical-Traditionen orientiert, das Bühnenbild von Sam Madwar ist extrem wandlungsfähig [...].“ — (21.4.23)