LOB DER GERECHTEN

LOB DER GERECHTEN

Uraufführungen sind immer etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal wird ein Stück vor Publikum gespielt und verlässt den geschützten Raum des Schreibtisches und der Probebühne. Erste Reaktionen auf das Stück kommen zusammen und die harte Arbeit trägt Früchte.

Doch wie kommt man von der ersten Idee zum finalen Werk? Das wollen wir bei THE FIRST PAGE, hier am Beispiel von Lutz Hübners und Sarah Nemietzs' LOB DER GERECHTEN, genauer betrachten.

 

The First Page

10. März 2024

Planung der Spielzeit 25/26

Schauspieldirektorin Antje Thoms und die Schauspieldramaturginnen Maxi Ratzkowski und Elena Höbarth sitzen zusammen und planen die Spielzeit 25/26. Dabei kommt die Idee auf, ein Auftragswerk für die Staatstheater-Saison zu vergeben.

26. April 2024

Brainstorming über mögliche Autor*innen

Wer könnte so ein Auftragswerk schreiben? Welche Stimmen braucht es auf der Regensburger Bühne? Wer passt gut zum Spielzeitmotto, zum Team und in den Schauspiel-Spielplan? Mehrere Namen stehen im Raum, doch die erste Anfrage ging an ...

18. Juni 2024

Anfrage beim Verlag

Der Verlag Hartmann & Stauffacher wird angefragt, ob Lutz Hübner und Sarah Nemitz für ein Auftragswerk zur Verfügung stehen würden. Zum Glück kam ein Ja zurück!

1. Juli 2024

Kennenlern-Zoom

In einem gemeinsamen Zoom stellen Lutz Hübner und Sarah Nemitz drei Ideen vor, an denen sie gerade arbeiten. Antje Thoms und Maxi Ratzkowski sprechen mit ihnen auch realistische Zeitschienen ab.

12. Juli 2024

Erstes Treffen

Sarah Nemitz und Lutz Hübner kommen nach Regensburg und der favorisierte Pitch wird besprochen sowie Details der angedachten Zusammenarbeit fixiert. Natürlich dürfen Kaffee und Kuchen bei diesem Treffen nicht fehlen.

15. Juli 2024

Der Startschuss

Alle Beteiligten, auch der Verlag, stimmen dem Projekt zu und mit diesem Go wird sich in die Arbeit gestürzt. Man einigt sich auf die Stückidee mit dem Arbeitstitel LOB DER GERECHTEN.

21. September 2024

Der erste Entwurf

Nachdem Sarah Nemitz und Lutz Hübner über den Sommer geschrieben haben, liegt nun der erste Entwurf von Szenario und Figuren vor.
29. November 2024

Das erste Zitat

Dramaturgin Maxi Ratzkowski schreibt den Ankündigungstext für das Spielzeitheft 24/25 und fragt nach einem ersten Stückzitat. Nemitz und Hübner schicken folgendes zurück: "Was soll denn da schon schiefgehen?".

19. Dezember 2024

Die erste Fassung

Die erste Fassung von LOB DER GERECHTEN findet ihren Weg von Berlin nach Regensburg! Nur eine Szene ist noch eine Skizze.
13. Januar 2025

Ein zweites Treffen

Sarah Nemitz und Lutz Hübner kommen zum zweiten Mal nach Regensburg. In einem Café lesen sie gemeinsam mit Antje Thoms und Maxi Ratzkowski in verteilten Rollen das Stück. Danach wird Regensburg besichtigt, um nach Orten zu schauen, auf die sich das Stück beziehen könnte.

16. Februar 2025

Die zweite Fassung

Hübner und Nemitz bauen alle besprochenen Änderungen ein und schicken eine zweite Fassung.
26. Februar 2025

Der erste Bühnenbildentwurf

Ute Radler schickt die ersten Modellfotos.

6. April 2025

Letzte Änderungswünsche

Schauspieldirektorin Antje Thoms und Dramaturgin Maxi Ratzkowski geben noch mal Anmerkungen und Wünsche zurück an das Autor*innen-Duo.
7. April 2025

Bauprobe im Antoniushaus

Es wird überprüft, ob die Bühnenbildentwürfe tatsächlich auf der Bühne im Antoniushaus umgesetzt werden können.

13. April 2025

Die dritte Fassung

Die dritte Fassung von LOB DER GERCHTEN kommt in Regensburg an.
22. April 2025

Das erste Interview

Maxi Ratzkowski schickt Fragen zur Inspiration an Hübner und Nemitz. Der Artikel soll im Theatermagazin erscheinen.
11. Mai 2025

Die ersten Kostümentwürfe

Lucia Becker legt die ersten Figurinen und Kostümideen vor.

12. Juni 2025

Textbücher ans Team

Das Ensemble erhält die finalen Textbücher und beschäftigt sich schonmal mit dem Text.

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24. Juni 2025

Konzeptionsprobe

Das Ensemble, das Regie-Team und die Autor*innen kommen zum ersten Mal zusammen. Die Ideen für Kostüm und Bühne sowie erste Inszenierungsgedanken werden vorgestellt. Im Anschluss liest das Ensemble in ihren jeweiligen Rollen.

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1. Juli 2025

Lokale Initiativen

Jung und Gleich e.V.

„Als Jung und Gleich e.V. würden wir vor einer Zusage zum Straßenfest der Demokratie darüber sprechen, dass es ein wirklich offener, sicherer und respektvoller Rahmen sein muss. Eingeladen sollten nur Gruppen und Personen werden, die die demokratischen Werte teilen und nicht das Ziel haben, diese zu untergraben oder die Veranstaltung zu stören.

Uns ist wichtig, dass die Veranstaltung friedlich abläuft – Sachbeschädigungen oder Schmierereien werfen sonst ein schlechtes Licht auf ein eigentlich positives Anliegen. Vor Ort braucht es deshalb klare Absprachen zur Sicherheit sowie Orte für Austausch, Begegnung und Sichtbarkeit verschiedener Initiativen.

Wir würden uns wünschen, aktiv eingebunden zu sein – z. B. mit einem Stand oder einem kleinen Programmpunkt – damit queere Perspektiven sichtbar werden und wir im Dialog mit anderen über Vielfalt in der Demokratie sprechen können.“

 

Ach und Krach

„Wir würden vorher im Plenum alle anderen involvierten Organisationen durchgehen und bei uns unbekannten Orgas im Freund*innen-Kreis fragen, ob wer Infos hat. Insofern hätten und haben wir keine Lust auf undemokratische Gruppen jeglicher Couleur. Wir sehen das natürlich differenziert und ein Verband der Jungen Union kann unter Umständen durchaus noch zum breiten Diskurs zu einem solchen Fest gehören. Aber im Großen und Ganzen: Kein Interesse an Veranstaltungen, an denen Personen, die rassistische, antisemitische, hegemonial männliche oder klassistische Narrative voran treiben.
Die Einbindung bei so etwas hängt von der Situation ab. Teilweise können wir uns vorstellen, mitzuorganisieren, aber auch Deko-und Aufbauaufgaben wahrzunehmen, etc.“

 

EBEN.WIDERSPRUCH

„Wir, das feministische Kollektiv eben.widerspruch, würden nicht zu einem Sommerfest der Demokratie kommen, wenn dort sexistische, misogyne, rechtsradikale, fundamentalistisch/religiöse, rassistische oder antisemitische Akteur*innen mitwirken würden. Demokratie bedeutet für uns Antifaschismus! Wir verstehen uns als linksradikale Antifaschist*innen und stellen uns gegen Extremismustheorien, die in Hufeisen-manier bitter notwendigen Antifaschismus mit menschenverachtenden Ideologien gleichsetzt.
Wir hätten außerdem keinen Bock als feministisches Kollektiv die Verpflegung oder Care-Arbeit zu übernehmen. Es bräuchte definitiv ein Awareness Konzept und genügend FLINTA als Acts auf der Bühne.
Wie im täglichen Alltag spiegeln sich auch bei solchen Veranstaltungen die patriarchalen Verhältnisse, denen wir den Kampf angesagt haben.“

 

ANA REGENSBURG

„Zuerst würden wir über den Ausrichter des Festes diskutieren. Wäre es die Stadt selbst, wäre das eine sehr ungewohnte Situation, da wir bisher bei städtischen Einrichtungen eher auf Ablehnug gestoßen sind, sei es für Räume oder bei der Zusammenarbeit. Weiter würden wir besprechen, wie unsere Kapazitäten sind und was wir uns von einer Teilnahme erhoffen, bzw. was wir gerne damit erreichen würden. Rechte Akteur*innen wie z.B. die AfD und die Polizei sollten an einem Fest der Demokratie in unseren Augen nichts zu suchen haben und würden uns daran zweifeln lassen, ob unser Demokratieverständnis mit dem der Ausrichter*innen in Einklang zu bringen sind.
Sollte aber nichts gegen eine Teilnahme sprechen, so würden wir dann darüber diskutieren, wie wir gerne eingebunden würden und unsere Inhalte setzen könnten. Dabei wäre wir aber flexibel und uns z.B. einen kleinen Stand, ein Quiz, ein Spiel, eine Kinderleseecke, die Organisation von Workshops oder Konzerten, u.v.m. vorstellen. Weiter wäre uns wichtig, dass nicht nur Parteien als Partizipatoren der Demokratie gesehen werden. Gewerkschaften, Vereine, kleinere polit. Gruppen usw. spielen eine wichtige Rolle für die Schaffung einer Demokratie. Dazu gehört auch, dass Demokratie nicht an den Parlamenten endet, sondern auch in den Wohnblock und in die Arbeit gehört. Final wäre uns wichtig zu zeigen, dass Demokratie nicht gleich liberal-parlamentarische Demokratie ist, sondern es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Demokratie zu realisieren. Dazu gehört für uns eine Abschaffung von Hierarchie im Sinne universeller Gleichheit. Dies beinhaltet auch die Überwindung von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat.“

 

Refugee Law Clinic Regensburg

„Wenn wir zu einem Straßenfest der Demokratie eingeladen würden, würden wir uns fragen, ob die Veranstaltung tatsächlich offen und zugänglich für alle ist – insbesondere für Menschen, die oft nicht repräsentiert oder sogar von gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt werden. Ein Fest der Demokratie sollte auch Freiräume schaffen, in denen beispielsweise Geflüchtete und Migrant*innen nicht nur „Gäste“, sondern selbst aktive Gestalterinnen sein können. Wichtig wäre für uns auch, wer eingeladen ist bzw. wer nicht. Organisationen oder Gruppierungen, die versuchen, unsere Demokratie und ihre Werte zu unterwandern oder abzuschaffen, indem sie zum Beispiel menschenfeindliche, rassistische, diskriminierende oder antidemokratische Positionen vertreten, haben auf dem Straßenfest keinen Platz. Stattdessen sollten Stimmen im Mittelpunkt stehen, die sonst zu wenig Gehör finden. Vor Ort bräuchte es außerdem niedrigschwellige Möglichkeiten zur Begegnung: Orte für Austausch, Information und Beratung, aber auch für gemeinsames Feiern. Wir würden uns wünschen, eingebunden zu sein, indem wir unsere Arbeit vorstellen und mit Besucher*innen ins Gespräch kommen können.“

 

FFF REGENSBURG

Vor einer Zusage müsste klar sein, ob die anderen teilnehmenden Gruppen ebenfalls unsere Werte vertreten, also zum Beispiel keine rechten Parteien dabei sind. Zudem ist uns Barrierefreiheit sehr wichtig und wir würden uns dafür einsetzen, dass auf dem Fest zu gut es geht auf Barrierearmut geachtet werden würde. Einbringen würden wir uns beispielsweise mit einem Stand oder momentan mit dem Sammeln für Unterschriften für das Bürger*innenbegehren gegen die Sallerner Regenbrücke.

 

FEM*JAM

Der FEM*JAM möchte einen Raum für Menschen sämtlicher Geschlechter schaffen, um deren Gedanken und Kunst zum Thema Feminismus zu teilen, sich auszutauschen und/oder einfach einander zuzuhören. Wir als Orga-Team würden möglich machen wollen, dass der Zugang für all diese Menschen möglich ist und wir einen kleinen Safer Space kreieren. Dieser Raum exkludiert also rassistische, queerfeindliche, sexistische, sonstige menschenfeindliche Meinungen.

 

Weitere Antworten folgen.

3. September 2025

Wiederaufnahme der Proben

Nach sechs Wochen Theaterferien kommt das Ensemble erstmals wieder zusammen. Gemeinsam finden sie zurück in das Stück.

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9. September 2025

Die Komplettprobe

Zum ersten Mal spielt das Ensemble das Stück in voller Länge. Lief schon alles rund oder war es etwas holprig? Kathrin Berg und Thomas Mehlhorn, beide Schauspieler*innen, berichten.

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17. September 2025

Die Hauptprobe I

Bei der ersten Hauptprobe ist der Fotograf Sylvain Guillot vor Ort und fängt erste Eindrücke der Inszenierung ein.

Katharina Solzbacher, Kathrin Berg, Jonas Julian Niemann & Natascha Weigang
Katharina Solzbacher, Kathrin Berg, Jonas Julian Niemann & Natascha Weigang © Sylvain Guillot
Ensemble
Ensemble © Sylvain Guillot
Cantemus Chor & Kathrin Berg
Cantemus Chor & Kathrin Berg © Sylvain Guillot
Natascha Weigang, Jonas Julian Niemann & Katharina Solzbacher
Natascha Weigang, Jonas Julian Niemann & Katharina Solzbacher © Sylvain Guillot
Sophie Juliana Pollack & Ensemble
Sophie Juliana Pollack & Ensemble © Sylvain Guillot
Guido Wachter, Katharina Solzbacher & Jonas Julian Niemann
Guido Wachter, Katharina Solzbacher & Jonas Julian Niemann © Sylvain Guillot
Sophie Juliana Pollack & Gabriel Kähler
Sophie Juliana Pollack & Gabriel Kähler © Sylvain Guillot
Katharina Solzbacher & Ensemble
Katharina Solzbacher & Ensemble © Sylvain Guillot
Guido Wachter
Guido Wachter © Sylvain Guillot
Katharina Solzbacher & Thomas Mehlhorn
Katharina Solzbacher & Thomas Mehlhorn © Sylvain Guillot
 
 
20. September 2025

Preview beim Theaterfest

Was war das für eine Erfahrung, Lutz Hübner und Sarah Nemitz?

Video "Titel"

Und wie war es für die Schauspielenden, Natascha Weigang?

Video "Titel"
21. September 2025

Matinee

Das Regieteam sowie die Autor*innen stellen ihre Konzepte vor und lassen sich vom Publikum mit Fragen löchern.

Besonders interessant war für viele die Zusammenarbeit von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Wie kann man sich das vorstellen?

Lutz Hübner meinte dazu: „Theater ist Dialektik. Wenn ich Sarah eine Idee erzähle und sie nach wenigen Sekunden verliere, kann ich die Idee direkt streichen. Wir beide müssen Spaß mit der Geschichte haben und so lassen sich Themen ganz leicht aus mehreren Perspektiven beleuchten."

22. September 2025

Öffentliche Probe

Ein größeres Publikum bekommt den aktuellsten, fast finalen Stand zu sehen. Auch Lutz Hübner und Sarah Nemitz sind vor Ort und sehr erleichtert, dass ihr Text die gewünschte Wirkung zeigt. Die Menschen im Publikum lachen, sind ergriffen und tauschen sich im Anschluss an den Einblick angeregt aus. Oder um es in den freudigen Worten der Autor*innen zu sagen: „Es funktioniert!“
28. September

Die Uraufführung

Es ist soweit! Die Premiere findet statt. Das Publikum gibt Szenenapplaus, es wird laut gelacht und beim Schlussapplaus steht der gesamte Saal. Auch nach der Vorstellung bleiben viele zur Premierenfeier und tauschen sich angeregt über die Botschaft des Stücks.

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